DOCUMENTA KASSEL 16/06-23/09 2007

Flashing Nipples Remix beim Eröffnungsfest

Gegen elf Uhr gingen im Bergpark nach und nach alle Lichter aus und eine blinkende Schlange von Menschen schlängelte sich langsam den Berg hinunter.
Bei diesem nicht angkündigten Happening handelte es sich um eine Intervention der Künstlerin Mary Kelly

Foto: Julia Zimmermann, © Julia Zimmermann/documenta GmbH


die bei ihrem sogenannten Flashing Nipples Remix insgesamt hundert schwarz gekleidete Frauen je drei Blinklichter auf ihren Körpern platzieren lässt. In einer immer länger werdenden Reihe stießen nach und nach Teilnehmerinnen hinzu, bis die Gruppe schließlich, zu einer geschlossenen Reihe auf der Bergparkwiese angekommen, frontal auf die ZuschauerInnen zulief. Sie formten Muster und Choreografien, bevor die Frauen genauso plötzlich in der Menge verschwanden, wie sie zuvor am Berghang aufgetaucht waren.

Der Ursprung des Happenings ist eine ähnliche Aktion aus den 1970er-Jahren, die als Flashing Nipples aus Protest gegen die Miss-World-Wahlen aufgeführt wurde. Kritikpunkt war, dass die Wahlen die ausbeuterischen, kommerziellen Frauendarstellungen in den damaligen Massenmedien noch überzeichneten. Mary Kelly hatte 1971 an den Demonstrationen in London teilgenommen und auch ein Pamphlet über die Geschichte der Miss-World-Wahlen in Großbritannien verfasst. Das Flashing-Nipple-Straßentheater der Women's Liberation überraschte nicht nur die Polizei, sondern auch die ZuschauerInnen, als die Frauen ihre Mäntel öffneten und leuchtende, an Brustwarzen und Scham montierte Fahrradlichter sichtlich machten.

Im Bergpark konnten die BesucherInnen des Eröffnungsfestes dieses Überaschungsmoment nachempfinden und wurden somit Teil der ersten Kunstaktion der documenta 12, einer Hommage an den Protest vor über 30 Jahren.



 

 

 


Alle Fotos: Julia Zimmermann
© Julia Zimmermann/documenta GmbH



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