Groovin' on Time
Die psychedelische Erfahrung der räumlichen Erweiterung des „Bewusstseins“ und ein Gefühl, dass die „planetarische Kultur“ in vielen Richtungen miteinander verbunden ist, war in der Gegenkultur der späten sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Diese Identifizierung mit einer globalen Gemeinschaft und die Sorge um das Ökosystem der gesamten Erde war vor allem ein postindustrielles Phänomen, eine Reflektion der neuen technischen Potenziale, die, obwohl scheinbar euphorisch, doch von einer Politik des Überlebens überschattet war. Zusätzlich zu diesem räumlichen Empfinden gab es ein gleichermaßen symptomatisches Gefühl der zeitlichen Verwandlung. Zur psychedelischen Erfahrung des „Trips“ gehörte das „Phänomen der erweiterten Zeit“, ein Gefühl, als sei man fähig, „exponentiell“ in der Zeit zu verweilen, oder das Vergehen der Zeit nicht sequenziell zu erleben, sondern die Frequenz der Veränderung zu beschleunigen.
Innerhalb dieser historischen Konstellation wurde 1968 Ant Farm auf einer Plattform der Bildungsreform gegründet, mit dem Ziel, die Architekturpädagogik auf diese radikal veränderten Raum-Zeit-Verhältnisse auszurichten und so ein „angetörntes“ Gegenstück zur normativen Pädagogik anzubieten. Die Präsentation wird sich auf die frühe Arbeit von Ant Farm konzentrieren, besonders auf das Projekt Truckstop Network [Lastwagenrastplatz-Netzwerk], das ein Bildungsrahmenwerk artikulieren wollte, das radikalen ökologischen Alternativen verpflichtet war und innerhalb dessen Architektur zu geschlossenen lebenserhaltenden Modulen wurde, die mit offenen Mediensystemen gekoppelt waren. Wenn Buckminster Fullers geodätische Kuppeln an der Spitze einer sich wandelnden Moderne standen, so sollte die Arbeit von Ant Farm vielmehr als gänzlich den postindustriellen Milieus eingeschrieben aufgestellt werden.
Mit Felicity D. Scott (Grey Room, New York)
Ort: documenta 12 Halle
Sprache: Englisch
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